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NABU Aachen: Igel unterwegs

Viele Igelfreunde fragen sich, was man im Herbst mit aufgefundenen und vermeintlich hilflosen jungen Igeln tun soll. Der NABU Aachen rät dazu, die Tiere nicht einfach mitzunehmen, denn Igel haben im Freiland wesentlich bessere Überlebenschancen, als viele meinen…

Igel suchen Winterquartiere

NABU Aachen gibt Tipps zum Umgang mit Igeln im Herbst

 

Foto: NABU/Bernd Kunz

 

Aachen –Viele Igelfreunde fragen sich, was man im Herbst mit aufgefundenen und vermeintlich hilflosen jungen Igeln tun soll. Der NABU Aachen rät dazu, die Tiere nicht einfach mitzunehmen, denn Igel haben im Freiland wesentlich bessere Überlebenschancen, als viele meinen. Anhand einiger Tipps erkennen Finder rasch, ob Hilfe nötig ist und wie sie am besten eingreifen können.

Igel gehören zu den bekanntesten und beliebtesten heimischen Tieren überhaupt: Sie sind putzig, wirken behäbig und sind dank ihres Stachelkleides dennoch wehrhaft. Im Herbst suchen sie sich ein behagliches Versteck für ihren Winterschlaf. Als letztes verkriechen sich junge Stachelhäuter ab Anfang November im Laub. Sie brauchen mehr Zeit als ihre Eltern, um sich ein ausreichendes Winterschlafgewicht anzufressen. In den kühler werdenden Tagen sind Igel entgegen ihren sonstigen Gewohnheiten auch tagsüber aktiv.

Eine zu große Sorge um die Stachelhäuter ist allerdings unbegründet. Erst mit einem größeren Kälteeinbruch besteht für untergewichtige oder herumirrende Tiere die Gefahr, für den Winterschlaf nicht ausreichend gerüstet zu sein.Im Zweifel sollte man junge Igel einige Zeit beobachten oder vor Ort mit etwas Hunde- bzw. Katzentrockenfutter, das mit Haferflocken als Ballaststoff vermischt ist, unterstützen. Igel dürfen auf keinen Fall mit Milch gefüttert werden. Der Milchzucker führt bei ihnen zu schmerzlichen Koliken und krank machendem Durchfall. Junge Igel können daran sterben.

Wenn die Bodentemperaturen langfristig auf unter null Grad sinken, ziehen sich Igel komplett zurück. Erst zu dieser Zeit sollten noch herumstreunende Igel, die einen kranken oder untergewichtigen Eindruck machen, aufgenommen und in sachkundige Hände bei Igelstationen abgegeben werden.Unterkühlte Igel werden gewärmt mit einer in einem Frotteehandtuch umwickelten, lauwarmen Wärmflasche.„Grundsätzlich ist es so, dass Igel unterhalb von 500g Gewicht erst Hilfe benötigen.“, so Herbert Fleu von der NABU Naturschutzstation Aachen. Diese sollte man zum Aachener Tierpark bringen, wo sie medizinisch versorgt und über den Winter gebracht werden.

Igeln ist am besten mit einer naturnahen Gestaltung des Gartens geholfen. Ein naturfreundlicher Garten mit Hecken, Wurzelwerk, Laub- und Reisighaufenbietet nicht nur gute Versteckmöglichkeiten, sondern mit Regenwürmern, Schnecken und Käfern auch viel geeignete Nahrung. Besonders wohl fühlen sich Stachelhäuter, wenn der Rasen nicht ständig gemäht, gedüngt und gewässert, die Hecke nur selten geschnitten, nicht jedes Kräutlein gejätet und jedes Laubblatt abgesaugt wird.Eine selbst gebaute „Igelburg“ bietet den Tieren ein optimales Winterquartier. Sie besteht aus einem einfachen Holzkasten, der mit ausreichend Laub und Reisig überdeckt wird. Für Kinder ist das Bauen einer Igelburg eine spannende Naturschutzaktion.Ab Mitte November schlummern die meisten Igel von kurzen Unterbrechungen abgesehen bis in den März oder April. Da die schlafenden Tiere bei Störungen nicht reagieren, also nicht fliehen können, heißt das für den Garten: Einmal geschaffene Unterschlupfe während des Winterhalbjahres bitte nicht mehr umsetzen. Vorsicht gilt auch beim Beseitigen von Sträuchern, beim Mähen unter tief liegenden Zweigen, beim Umgang mit Motorsensen und Balkenmähern.

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